„Das passt dann auch zum heutigen Tag,“ sagte Boris Schommers, während RWE-Stadionsprecher Walter Ruege den Duisburger Trainer auf der Pressekonferenz als Herrn Schommer begrüßte. Die Ernüchterung war groß im MSV-Lager. Der Glaube an den Klassenerhalt wird bei nun acht Punkten Rückstand zum rettenden Ufer und dem schlechteren Torverhältnis gegenüber immer geringer.
Nicht aber bei Schommers. Er sprach das aus, was er aussprechen musste. „Ich glaube an die Chance, auch wenn mir das nach dem Spiel sehr schwer fällt. Ich möchte mich nicht mit den Themen, die ab morgen auf mich einprasseln werden, beschäftigen. Der Schmerz sitzt zu tief, dass wir das Derby heute verloren haben. Aber ich werde die Mannschaft wieder aufrichten.“
Der 45-Jährige sah starke erste 20 Minuten seiner Elf, die früh und hoch presste. Mit Tim Köther und Joshua Bitter für Jonas Michelbrink und Marvin Senger nahm der Trainer zwei Veränderungen in seiner Startelf vor und feilte ein wenig an seinem System. Zunächst mit Erfolg: RWE-Schlüsselspieler Vinko Sapina wurde weitgehend aus dem Spiel genommen. Bis zur 46. Minute und dessen Traumtor zum Ausgleich - zu einem für die Duisburger unglücklichen Zeitpunkt.
„Wir waren kompakt und haben uns gut von dem Schockmoment erholt. Beim Stand von 1:1 hatten beide Teams die Chance auf die Führung. Nach dem 1:2 wurde es immer schwieriger. Bei der Doppelchance von Daniel Ginczek müssen wir den Ausgleich machen“, monierte Schommers und musste mit ansehen, wie das 3:1 von Moussa Doumbouya die Vorentscheidung brachte.
Zwar zeigten die Meidericher im Vergleich zum Bielefeld-Spiel über weite Strecken eine Leistungssteigerung. Zu etwas Zählbarem und einem verkürzten Abstand zum formstarken SV Waldhof Mannheim hat es aber vor dem direkten Duell am Freitag in der entscheidenden Saisonphase nicht gereicht.
Am Mittwoch steigt im Theater am Marientor die jährliche Mitgliederversammlung, Diskussionen um die Zukunft des Klubs sind vorprogrammiert. Ob Schommers wie einst in Kaiserslautern auch zu den Mitgliedern sprechen wird, ist noch offen. Vor Ort sein wird er definitiv.
„Ich beschäftigte mich bis 24 Uhr erst mal mit der Mannschaft. Den Rest werden wir mit dem Verein besprechen. Aber darum geht es mir nicht. Es geht darum, dass wir es nicht geschafft haben, das Derby für uns zu entscheiden.“